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'Ikone für Europa' Künstlerin: Mariana Lepadus
20.11.2022
Zur Entstehung und ‚Begleitung‘ des Bildes:
Im Oktober 2004 trafen sich Frauen aus vielen Europäischen Ländern. Sie verantworten das ÖKUMENISCHE FORUM CHRISTLICHER FRAUEN EUROPAS (ÖFCFE). Sie fragten nach den christlichen Werten für Europa aus Frauensicht. Für den Gottesdienst, den sie feierten, entstand dieses Bild, das erst später einen Namen brauchte:
‚Ikone für Europa‘. Die ev. Frauenarbeit in Mitteldeutschland hat das Bild gekauft und das Original hängt im Katharinenhaus in Magdeburg
Titel des Bildes:
‚Ikone‘ ist ein Bild mit biblischem Inhalt oder aus der Tradition der Heiligen Legenden der Orthodoxen Kirche. Es wird verehrt, nicht aber angebetet und hat vor allem in den Ikonostasen (Wand vor dem Bereich, der in Orth. Kirchen den Priestern vorbehalten ist) seinen Ort. Auch in der Hausfrömmigkeit hat es seinen Platz gefunden. Während atheistischer Diktaturen halfen Ikonen den Gläubigen, ihrem Glauben stillen, sichtbaren Ausdruck zu verleihen.
Ikone für Europa: das Christentum, das andere überzeugt, ist ökumenisch;
verbindende Sprache, Symbolsprache;
Vielfalt (7) in der Einheit (1)
Es gibt Gleiches in unseren Biografien, in unseren Hoffnungen,
und es gibt Unterschiedliches: Mann, Frau, orthodox oder evangelisch,
deutsch oder rumänisch
Andacht mit dem Bild ‚Ikone für Europa‘
Lied: Jeder Teil dieser Erde ist meinem Gott heilig
Ziel: Der Glaube braucht eine Sprache/einen Ausdruck.
Sprache ermöglicht den Austausch mit anderen.
Lieder, Geschichten und Gebete sind ein Ausdruck des Glaubens.
Bilder sprechen uns an durch Farben, Formen und Kompositionen.
Das Bild ‚Ikone für Europa‘ nimmt die Glaubenstradition einer orthodoxen Christin auf.
Sie begibt sich in den Dialog mit anderen Christinnen Europas.
Verbindende Elemente sind neben den Farben auch die dargestellten Symbole.
Symbole lassen viele Deutungsmöglichkeiten offen. Sie legen nicht fest.
Es gibt nicht richtig oder falsch; es gibt nur Erfahrung mit.
Sie erinnern an die Geschichte, die jede von uns mit ihrem Glauben hat.
Ansehen des Bildes
TN tragen zusammen bzw. tauschen sich in kleinen Gruppen aus
• wovon sie besonders angesprochen sind
• wo sie die Interpretation der anderen hören möchten
• wo sie in ihrem Glauben am stärksten angesprochen werden
Die Farben des Bildes:
Zusammenspiel von Blau, Rot und Goldgelb:
Blau als Farbe des Wassers, des Himmels, der Ewigkeit,
„Was durch den Himmel gewirkt ist, erscheint symbolisch im Blau.“1
„Mit dem blauen Mantel, der sie in der christlichen Malerei umgibt,
wird Maria als Himmelskönigin, als Schutzmantelmadonna dargestellt, bei der die
Menschen Schutz und Hilfe finden. ... Aufblauem Grund erscheint die Farbe des
vereinten Europa, die in ihrer Mitte den Kreis der goldgelben Sterne als Zeichen
der Völkergemeinschaft trägt...“2
Auf unserem Bild ist blau das fließende Wasser (Bildteil Mitte unten) und der
Himmel (Bildteil rechts)- und Erdengrund Bildteil links oben).
Rot als Farbe der Liebe, des feurigen Geistes und den Blutes
Im Zentrum des Bildes als Farbe der Identifikation
„Weibliche Rot-Symbolik ist in erster Linie verbunden mit dem Erlebnis des
Körpers, der ja von dem roten Blut, das sie durchströmt seine Farbe hat. Damit
wird Rot dann im übertragenen Sinn die Farbe des leiblichen, des Irdischen und
des Mütterlichen. Rot ist zugleich die Lieblingsfarbe der Kinder... Das vitale
Mysterium glüht Rot, wenn auch versteckt in den Tiefen der Dunkelheit... Und so
versteht man Rot als Farbe des Eros, des Sexus, der Verbindung, und der
Verbundenheit überhaupt.
Goldgelb als Farbe des Lichtes, der Sonne und der goldenen Königwürde,
der Heiligenschein ist Golden und wir besingen die güldene Sonne.
Gold ist das edelste Metall (Bildteil rechts unten) und wird seit Jahrtausenden in
mehreren Schichten auf Ikonen aufgetragen.
Die Symbolkraft des Bildes (Es werden von den Betrachtenden viele Symbole entdeckt, hier seien nur wenige genannt):
Der Fluß des Lebens, von dem sowohl die Schöpfung des Paares,
die segnenden Arme der Pfarrerin, als auch das Leid der Kreuzigung berührt
werden.
Vom Leben zum Tod (Schöpfung zur Kreuzigung) ►►►Auferstehung
Die ausgestreckten Arme drücken die Geste der Fürbitte aus
(Bildteil links oben), handeln, indem sie in Empfang nehmen, Geld spenden,
die Schrift halten, das werdende Leben schützen (Bildteil rechts unten), und
halten der güldenen Sonne Hoffnung und Sehnsucht entgegen (Mitte oben).
Die sinnenden Gesichter zweier Frauen treten hervor:
Die nährende Mutter wie aus der Masse herausgehoben scheint für ihr Kind zu
träumen oder um es zu bangen.
Im Zentrum der ‚Ikone für Europa‘ die Ich-Gestalt, die Hagia Sophia (Heilige
Weisheit) oder eine der 3 Frauen am Ostermorgen?
Der Fisch, Zeichen des Neugeborenwerdens (Jona)
- (IXTYS – Jesus Christos – Theos – Huios/Sohn – Soter), Zeichen für Speisung/
Gemeinschaft; Fisch kann aus Abendmahlsdarstellungen den Laib Christi
symbolisieren, siehe West-Lettner des Naumburger Domes
Die Taube, Zeichen des Friedens, des Neubeginns
das goldene Dreieck:
• 3 Zahl der Vollkommenheit
• Auge Gottes (Volkssymbolik),
• Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist
• „Wer mich sieht, sieht den Vater“;
• Darstellung der drei Engel in der alten Kirche
7 Teile – ein Ganzes, zur Zahlensymbolik
7 Wochentage, Buch mit 7 Siegeln, siebenarmiger Leuchter
Heilige Zahl (3 Plus 4), „sieben“ kommt 365 mal in der Bibel vor („acht“ – 80mal),
7 Bitten im Vater-unser,
Eins – Vollkommenheit, Einswerden von Vielfachem;
rechts unten: Handeln: predigen, lesen, Umgang mit Geld; Schutz des Ungeborenen
mitte unten: Erinnern an die guten Anfänge: Paar im Dialog, Schöpfungserzählung;
links unten: Klage: Leben angesichts der Dunkelheiten; Hoffnung angesichts von Schuld
links oben: Fürbitte, Gott unsere Welt anbefehlen;
mitte oben: Hoffnung: ausgestreckter Arm, Gesicht, Fisch, goldenes Licht, Visionen
rechts oben: Glaube: Kreuz, Strahlen, Taube, Lebensfluß, blau, weiß
mitte: Feiern: 1 weibliches Gesicht in Rot getaucht, im Hintergrund, 3 weitere Gesichter (klein); ICH BIN DIE ICH BIN; (manche sehen die Frauen am Ostermorgen, manche die Frau Weisheit - Sprüche 8-, manche einen Engel, manche Maria Magdalena)
Das Weibliche an diesem Bild; Weibliches im Glauben;
Bild mitte und links unten (Mutter mit Kind im Arm)
sowie rechts unten auch im Schutz für das Leben sowie in dem Wunsch, das Priesteramt für Frauen nicht länger infrage zu stellen